(Auszüge aus „Zurück zum Ursprung“ Die Aufrichtung des Selbst - die Wirbelsäule, gekürzter Text)
In der Familie war ich oft in der Kritik und man mich regelmäßig spüren lassen, dass ich nicht so bin, wie man mich gerne hätte, so das schwarze Schaf, der Außenseiter. Aber wenn sie mal wieder jemanden gebraucht haben, der handwerklich was machen musste, dann hieß es meist: »Hey, Du, kannst du mal?«
Und dann hab ich es zum ersten Mal gesagt: »Nein.«
»Nee Du. Sorry, aber das geht nicht. Da bin ich nicht da.« »Ja, wie??«
»Ja. Nicht da.«
»Wie? Du hast keine Zeit?«
»Nein, ich hab keine Zeit.«
»Warum nicht??«
»Hey, ich hab keine Zeit.«
Ohne Erklärung. Ich hab’s gesagt! Nein! Nein! Nein! Nein!
Und hab innerlich so getanzt. Hey, jetzt mal echt: Wenn Du an dem Punkt angekommen bist, dann tanzt du innerlich und umarmst Dich zum ersten Mal selbst in einer Tiefe, die Du so noch nie erlebt hast. Einfach weil Du zu Dir selbst gestanden hast.
Sei konkret, wenn Du etwas nicht machen willst, und es sich auch nicht richtig anfühlt! Es findet sich immer eine ehrliche, klare Wahrheit, die sagt: »Nein, das geht nicht. Und nein, es ist nicht mein Problem, was Du da jetzt willst. Kümmere Dich selbst um Dein Leben. Wenn Du wirklich Hilfe brauchst, bin ich gerne da. Aber nicht, um Faulheit oder Bequemlichkeit zu unterstützen.«
Gegen ein konkretes Nein anzugehen, ist, ein voller Übergriff in die Souveränität des anderen, eine Grenzüberschreitung. Doch Vorsicht: Nicht jedes Nein wird ausgesprochen und so kann es passieren, dass wir jemanden in seiner Entscheidung oder seinem Lebensweg übergehen und demjenigen dadurch seine Aufgaben und Herausforderungen wegnehmen. Um zu erkennen, wie jemand zu sich oder einer bestimmten Situation steht, braucht es Hinhören, Hinspüren und innere Stille. Dann fühlen wir, was richtig ist.
Manche Menschen glauben auch, dass sie, wenn sie um etwas gebeten werden, dieser Bitte um der Beziehung willen nachkommen müssen. Sie verstehen nicht, dass das gar nicht immer notwendig ist. Hier eine kleine Geschichte dazu:
Ich hatte vor einigen Jahren meinen Bruder gefragt, ob ich mal einen seiner Transporter leihen könnte. Leider kam an diesem Tag ganz viel für ihn zusammen. und da ist er einfach ausgeflippt: »Aaah, mich kotzt es so an, jeder will nur was von mir!« Da habe ich ihn erst mal in Ruhe gelassen und eine Stunde später bin ich wieder zu ihm und habe gesagt: »Wir zwei haben jetzt ein Gespräch. Jetzt und Hier.«
Und dann habe ich zu meinem Bruder nur gesagt: »Weißt Du, ich liebe Dich. Mir ist es egal, ob Du Ja oder Nein sagst. Ob Du mir den Transporter gibst oder nicht, verändert nichts an meiner Liebe zu Dir. Mit dem Transporter geht es leichter. Einfach nur leichter. Ohne ihn muss ich mich halt um eine Alternative kümmern. Es ist kein Problem. Wenn Du Nein sagst und es stimmt für Dich nicht, dann ist es für mich absolut in Ordnung. Es hat nichts mit meiner Liebe zu Dir zu tun. Mir ist es am wichtigsten, dass wir immer das tun, wovon wir fühlen, dass es das Richtige zum jeweiligen Moment ist, vollkommen authentisch. Also glaube nicht, dass Du jetzt etwas tun musst, was Du nicht willst, damit Du von mir geliebt oder gemocht wirst.« Da hat etwas Klick gemacht.
Weil er schlecht Nein sagen konnte, war er in seinem Leben an einem Punkt angekommen, wo jeder nur genommen hat. Nach diesem Gespräch konnte er dann ganz leicht Ja sagen, weil er gemerkt hat, dass seine Entscheidung nichts mit meiner Zuneigung für ihn zu tun hat.
Es ist wichtig, dass wir Klartext miteinander reden, damit jeder weiß: In welchem Verhältnis stehen wir zueinander? Wann ist also Dein Ja leicht, zieht Dich rein, erfüllt Dein Herz und wann ist es notwendig ein Nein zu sagen und was hat das Genie mit Deiner Wirbelsäule zu tun?
Wenn Du die ganze Geschichte noch einmal in mehr Vollständigkeit hören möchtest, hier ein kleines Video für Dich.